Das Projekt Streetworx entstand 2015 aus einer Initiative des Präventionsrates der Stadt Mühlheim. Es wurde durch den Verein Zugpferd e.V. entwickelt und wird durch ihn konzeptionell begleitet und fortgeschrieben.

Die Arbeit von Streetworx findet vor allem im öffentlichen Raum, auf Straßen und Plätzen statt oder besetzt Nischen, wo es für die Bedürfnisse der Jugendlichen keine Angebote gibt.

In einer Stadt mit großer kultureller Vielfalt, wie in Mühlheim, ist es wichtig, diese in der Arbeit zu berücksichtigen. Zwischen den Jugendlichen lassen sich, unabhängig von Herkunft oder kultureller Prägung, immer wieder Gemeinsamkeiten entdecken. Die kommunikative Aufgabe von Streetwork ist es, diese Gemeinsamkeiten zu suchen, aufzuzeigen und eine Verständigung zu ermöglichen.

Die Jugendlichen werden mit ihren Bedürfnissen und Interessen als Experten für sich und ihre Lebenswelt gesehen. Unsere Streetworker sind stets nur Gäste in ihrem Lebensraum.

Die Kontaktaufnahme, Dauer und Intensität werden von den Jugendlichen im Rahmen der Angebote bestimmt. Die Streetworker unterbreiten dabei wiederkehrende Kontaktangebote.

Die Angebote stehen grundsätzlich allen Jugendlichen offen. Wertschätzung, Respekt und Akzeptanz sind eine wichtige Basis für die Beziehungsgestaltung. Mit dem Angebot möchte der Verein Zugpferd e.V. Jugendliche erreichen, die von den sontigen Angebote für Jugendliche nicht oder nicht mehr erreicht werden. 

Menschliche Zuwendung und professionelles pädagogisches Handeln sind bei der aufsuchenden Jugendsozialarbeit die wichtigsten Kriterien, die die Grundlage für eine kontinuierliche und gezielte Arbeit bilden.

Jahresbericht 2019

Jahresbericht 2020

Jahresbericht 2021


Das Streetmobil

Der mobile Treff in der aufsuchenden Jugendarbeit

Die wichtigste Anlaufstelle für unsere Arbeit ist das Streetmobil, das wir seit 2017 betreiben. Es ist ein sogenanntes Tiny House, das der Verein Zugpferd e.V. mit Hilfe der Stiftung Miteinander Leben des Kreises Offenbach und Spenden der Mühlheimer Bevölkerung beschaffen konnten. Es verfügt über einen Holzofen, verfügt über Internet und Strom und wurde von den Jugendlichen selbst gestaltet. Es ist ausgestattet mit einer Markise Sitzgelegenheit innen und außen. Wir setzen das Streetmobil zu vielen Anlässen ein und können es modular zu Sport-, Grill- oder Chillmobil nutzen.

Von Beginn an hat es bei der Mühlheimer Bevölkerung und vor allem bei den Jugendlichen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

An drei Tagen der Woche fährt es verschiedene Punkte in der Stadt Mühlheim an. Der Verein Zugpferd ergänzt und erweitert somit das Angebot für Jugendliche in der Stadt Mühlheim.


Mitternachtssport in der Sporthalle Dietesheim

Schon seit längerem war ein Sportangebot für Jugendliche in Mühlheim geplant. Doch nun ist es endlich geschafft. Einmal im Monat wird freitags abends von 22 bis 24 Uhr gemeinsam Sport getrieben. Zusammen mit dem Team des JuZ bieten wir den Jugendlichen die Möglichkeit sich mal so richtig auszutoben. Dafür stellt uns die Stadt die Sporthalle in Dietesheim zur Verfügung. Was gemacht wird bestimmen die Jugendlichen selbst. Wir unterstützen mit Bällen, Leibchen oder stellen den Schiedsrichter. Nachdem wir beim ersten Termin im Oktober noch mit 5 Jugendlichen gestartet waren, hatte es sich im November und Dezember schon besser herumgesprochen und es waren jeweils 15-18 Jugendliche da und die Zeit wurde voll ausgeschöpft. Wir freuen uns schon auf die nächsten Termine.


Sport und Bewegung an der Goetheschule

Wer sich weniger als 90 Minuten am Tag bewegt, gilt als bewegungsarm. In der Pandemie traf das laut einer Studie auf 68 Prozent aller bundesdeutschen Schülerinnen und Schüler zu.

Lockdown, Schulschließungen und Homeschooling haben während der Corona-Pandemie dazu geführt, dass sich vor allem Kinder nicht mehr ausreichend bewegen. Ein Fakt der für diese Generation fatale Folgen haben kann, warnen Mediziner und Verbände. Untersuchungen zeigen, dass das Lernalter für motorische Fähigkeiten nicht verschoben werden kann. Aufgrund der Corona-Pandemie haben sich Kinder zu wenig bewegt. Das ergab eine Studie im Auftrag der Krankenkasse DAK unter 18.000 Schulkindern in 13 Bundesländern. Besonders stark sank der Anteil der ausreichend aktiven Kinder bei sozial Benachteiligten – von 27 auf 22 Prozent.im Angesicht dieser Umstände, sind Sportprogramme eines der wichtigsten Instrumente, um das Ziel einer ausreichenden körperlichen Aktivität zu erreichen. Laut den nationalen Bewegungsempfehlungen sollten sich Kinder und Jugendliche täglich mindestens 90 Minuten moderat bis intensiv bewegen. Dazu zählten auch Alltagsaktivitäten, wie etwa der Fußweg zur Schule oder das Treppensteigen im Schulgebäude. 30 Minuten sollten aber auf intensive sportliche Aktivitäten entfallen.

Diese Empfehlung hat der Verein hat im Rahmen seines Streetworxprojektes gemeinsam mit der Goethe Grundschule in Mühlheim umgesetzt.

Unser Kursangebot kommt aus dem Bereich Sport, da einer unserer Streetworker selbst als Trainer im Jugendhandball aktiv ist und viel Erfahrung in diesem Bereich mitbringt. Er bietet den Kurs „Spiel und Bewegung“ für jeweils zwei verschiedene Jahrgänge an.

Warum ist Spiel und Bewegung gerade für Kinder so wichtig?

Spielen ist wichtig für Kinder, denn im Spiel können sie viel lernen. Kinder lernen sich an Regeln zu halten, mit anderen Kinder auszukommen und auf Andere einzugehen. Gerade jetzt in der Zeit nach der Corona Pandemie, in der der die sozialen Kontakte vieler Kinder und Jugendlicher stark eingeschränkt waren, ist dieser Aspekt im Spiel besonders wichtig. Viele sammeln hier teilweise ihre ersten Erfahrungen im Umgang mit Gleichaltrigen und haben in diesem Bereich Nachholbedarf. Zusätzlich schult Spiel und Bewegung die eigene Körperkoordination und das Denkvermögen. Wer sich viel bewegt, kann sich in der Regel auch besser konzentrieren. Man lernt Entfernungen und Geschwindigkeiten besser einzuschätzen. Körperliche Belastung schafft einen Ausgleich für viele stressigen Schulsituationen und hilft dabei den Stress abzubauen. Bewegung ist auch gut für die Entwicklung des Körpers. Muskeln werden gekräftigt, was die Körperhaltung verbessern kann. Klettern und Balancieren fördert zum Beispiel den Gleichgewichtssinn. Kinder brauchen Möglichkeiten zu toben, sich auszupowern und zu bewegen. Vor allem aber muss der Spaß der Teilnehmer im Fokus stehen. Nichts hilft besser beim Stressabbau, als sich so richtig auszupowern und dabei auch noch viel zu lachen.

In unserem Angebot achten wir darauf möglichst viele Bereiche der Bewegung abzudecken und eine breite Palette an Bewegungsvarianten anzubieten. Neben verschiedenen Lauf- und Fangspielen, bei denen vor allem die soziale Interaktion mit anderem im Vordergrund steht, werden auch regelmäßig kleine Bewegungslandschaften aufgebaut in denen Klettern, Balancieren, Schwingen und Hangeln verschiedene Bereiche der Körperkoordination gefördert werden. Auch streuen wir immer wieder freie Spielzeiten ein, in denen die Kinder ihre eigenen kreativen Ideen ausleben und umsetzten können. Hier werden eigene Spiele entwickelt und ausprobiert. Das alles in einem sicheren Rahmen, der von uns bereitgestellt wird.

Trainingskurs zur Verbesserung der Impuls- und Selbstkontrolle

Kooperationsprojekt Die Schulsozialarbeiterin der Friedrich-Ebert Schule und der Streetworker des Vereins.

Die Schulsozialarbeiterin der Friedrich-Ebert-Schule und der Streetworker des Vereins Zugpferd e.V. führen seit dem  Schuljahr 2015/16 einmal wöchentlich ein Trainingskurs zur Verbesserung der Impuls- und Selbstkontrolle durch. Dies umfasst jeweils eine Doppelstunde und wird für Schüler aus der 5.und 6. Klasse angewandt. Die teilnehmenden Schüler fielen zuvor durch ihren respektlosen Umgang mit anderen Schülern und Lehrern und dauerhaft konfliktreichen Verhalten auf. Nachdem mehrere Gespräche zwischen Jugendlichen, Eltern und Lehrern nicht zur gewünschten Verhaltensänderung geführt haben, entwickelte das Streetworkerteam des Vereins Zugpferd e.V. gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin dieses Projekt, um mit den Schülern intensiv an ihrem Verhalten zu arbeiten. Ziel ist es, dass sich die Schüler mit ihrer eigenen Gewalt- bzw. Konfliktbereitschaft auseinanderzusetzen, gemeinsam alternative Verhaltensweisen zu entwickeln und diese neuen Konfliktlösungsstrategien unter „realen“ Bedingungen zu trainieren und zu verfestigen.

In dem Projekt setzen sich die Jungen mit verschiedenen Faktoren der Konfliktbearbeitung auseinander. Warum bin ich hier? Was ist bisher passiert?  Es soll Motivation zur Veränderung wecken durch Fragen wie: Was ist, wenn ich so weitermache wie bisher? (Negative Zukunftsspirale) Sich gegenseitig kennenlernen/vorstellen. Eigene Stärken entdecken. Zielvorstellung entwickeln: Was will ich in Zukunft erreichen? (Positive Zukunftsspirale) Wie kann ich das schaffen? Was brauche ich dazu? Analyse: Wie komme ich überhaupt in konfliktreiche Situationen? Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper: Was passiert in mir, wenn ich wütend bin? Was macht mich wütend? (Wut-Palme) Rollenspiele zur Verinnerlichung wie Konflikte entstehen (Ey, was guckst du?) Versuchen Konflikte zu verstehen: Wie schaukelt sich ein Konflikt hoch? (Statuswippe) Wie gerate ich in Konflikte, auch wenn ich es vielleicht gar nicht will? (Magnetfeld) Was kann ich tun, damit ich nicht so schnell provoziert werden kann?


Ferienangebote

Um das vorhandene Ferienprogramm der Stadt zu ergänzen bieten wir seit den Sommerferien 2018 in der dritten bis fünften Ferienwoche verschiedene Aktivitäten an, bei der die Erkundung der Mühlheimer Umgebung mit dem Rad im Vordergrund steht. Zweimal pro Woche bieten wir Ausflüge an, die mit dem Fahrrad zu bewältigen sind. Diese Ausflüge dienen auch als Anregung für eine individuelle Freizeitgestaltung mit Freunden oder der Familie. Unsere Angebote richteten sich zum einen an Kinder und Jugendliche aus Mühlheim, zum anderen insbesondere auch an die Kinder von Geflüchteten. Für die Gruppen ging es ins Lämmerspieler Schwimmbad, die Fasanerie in Klein-Auheim und das Heinrich-Fischer-Bad in Hanau an. Wir fuhren Tretboot auf der Kinzig an und übernachteten als besonderes Outdoor mit Lagerfeuer und einer Nachtwanderung.

An den Ausflügen nahmen im Jahr 2018 rund 60 Kinder und Jugendliche teil Im Jahr 2019 wieder ein ähnliches Programm an. Zu Ausflügen im Jahr 2019, in die Fasanerie, das Heinrich-Fischer-Bad, Tretboot fahren, Übernachtung im Garten und die Märchenwelt in Hanau nahmen sogar knapp 80 Kindern und Jugendlichen teil. Nach Corona bieten wir in den Sommerfreien 2023 wieder verschiedene Angebote und Events an und freuen uns schon darauf. Zusätzlich haben wir mit den Jugendlichen 2019 einen Versuch gestartet am Dietesheimer Mainufer ein kleines Ferienkiosk für Radfahrer und Fußgänger zu organisieren. Das kam bei den Jugendlichen gut an und soll 2023 um ein paar Tage erweitert werden.


Das Projekt 16+

Neben der aufsuchenden Jugendarbeit bieten wir eine Anzahl von Angebote und Projekte durch. Eine 2016 durch den Verein durchgeführte Sozialraumanalyse hat gezeigt, dass der Bedarf nach einem öffentlichen Raum, wo man sich auch mal abends treffen kann, bei den Mühlheimer Jugendlichen sehr groß ist. Daher entwickelte der Verein Zugpferd e.V. im April 2017 das Projekt 16+.

Seither läuft der offene Jugendtreff einmal im Monat freitags zwischen 19:00 und 23:00 in den Räumen des Jugendzentrum. Unsere Streetworker bieten außerhalb der Öffnungszeiten des städtischen Jugendzentrums ein offenes Abendangebot mit Jugendlichen ab 16 Jahren. Die Jugendlichen können dann die Angebote des offenen Treffes, wie Billard, Tischkicker, Computer, Playstation oder den Ballspielraum nutzen. Viele Jugendliche nutzen es aber auch einfach nur zum Treffen oder spielen gemeinsam Gesellschafts- oder Kartenspiele.

Mittlerweile hat sich auch eine feste Gruppe von Jugendlichen gefunden, die sich regelmäßig um die Verpflegung kümmert. Sie gehen mit einem von uns einkaufen und bereiten Kleinigkeiten wie belegte Brötchen oder Sandwiches für die anderen Gäste zu.

Aufgrund der mittlerweile stabilen Teilnehmerzahl von mehr als 30 Jugendliche und eines erprobten Konzeptes sehen wir 16+ als großen Erfolg . Seit 2020 wird dieses bewährte Konzept durch das Team des JUZ fortgeführt.